Pflegefall in der Partnerschaft

Ein Pflegefall in der Partnerschaft stellt eine große Herausforderung dar, sowohl emotional als auch organisatorisch. Wie kann ein Mediator helfen, diese Situation zu bewältigen:

Es ist völlig normal und verständlich, sich Sorgen zu machen, ob man den Partner ohne schlechtes Gewissen in Pflege geben kann. Die Entscheidung, einen geliebten Menschen in Pflege zu geben, ist oft emotional belastend und mit vielen Überlegungen verbunden. Hier sind einige Punkte, bei denen ich als Mediatorin Ihnen helfen kann, diese Entscheidung zu treffen und mit den Gefühlen umzugehen:

Überlastung vermeiden

  • Realistische Selbsteinschätzung: Erkennen Sie Ihre eigenen Grenzen. Pflege kann körperlich und emotional sehr anstrengend sein. Überlastung kann Ihre eigene Gesundheit gefährden und die Qualität der Pflege beeinträchtigen.
  • Langfristige Perspektive: Überlegen Sie, ob Sie die Pflege auch in Zukunft alleine bewältigen können. Professionelle Hilfe kann langfristig zu einer besseren Pflegequalität führen.
  •  Qualität der Pflege

Viele Pflegeeinrichtungen bieten eine qualitativ hochwertige Betreuung, die Sie alleine möglicherweise nicht leisten können. Professionelle Pflegekräfte haben die Erfahrung und Ressourcen, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen.

  • Kontinuierliche Betreuung: Eine Pflegeeinrichtung kann rund um die Uhr Betreuung und medizinische Versorgung bieten, was zu Hause möglicherweise nicht immer gewährleistet ist.
  • Emotionale Unterstützung

Austausch mit anderen: Sprechen Sie mit Freunden, Familie oder in Selbsthilfegruppen über Ihre Entscheidung und Gefühle. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann hilfreich sein.

  • Professionelle Beratung: Erwägen Sie, psychologische oder seelsorgerische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Ihre Gefühle zu verarbeiten und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung zu erhalten.
  •  Partizipation des Partners

Sprechen Sie mit Ihrem Partner/in über die Situation und die Gründe, warum eine Pflegeeinrichtung in Betracht gezogen wird. Wenn möglich, sollten Sie den Partner/in in den Entscheidungsprozess einbeziehen.
 Berücksichtigen Sie wenn möglich, die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Partners bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung.

  •  Pflegeheim sorgfältig auswählen.

 Besuchen Sie mehrere Pflegeheime, um die beste Option zu finden. Achten Sie auf Sauberkeit, Atmosphäre, Angebote und die Kompetenz des Personals.
Einige Pflegeeinrichtungen bieten die Möglichkeit des Probewohnens an. Dies kann Ihrem Partner helfen, sich mit der Umgebung vertraut zu machen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

  •  Verbleibende Rolle als Betreuer

Besuchen Sie Ihren Partner regelmäßig, um sicherzustellen, dass es ihm gut geht, und um die emotionale Verbindung aufrechtzuerhalten.
Sie können weiterhin aktiv an der Pflege und Betreuung Ihres Partners beteiligt sein, auch wenn er in einer Einrichtung lebt. Dies kann durch Mitwirkung bei der Planung der Pflege oder Teilnahme an Aktivitäten geschehen.

  •  Positive Aspekte sehen

Indem Sie sich entlasten, können Sie wieder mehr Energie und Zeit für sich selbst haben, was Ihnen hilft, Ihre Rolle als Partner besser wahrzunehmen.
In einer professionellen Einrichtung kann Ihr Partner möglicherweise eine bessere medizinische und pflegerische Betreuung erhalten.

Denken Sie daran, dass die Entscheidung nicht bedeutet, dass Sie Ihre Verantwortung oder Liebe aufgeben. Sie stellen sicher, dass Ihr Partner die bestmögliche Betreuung erhält, während Sie gleichzeitig Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden schützen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass Entscheidungen nicht in Stein gemeißelt sind. Wenn sich die Situation ändert, können Sie die Pflegearrangements anpassen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Pflege eines Partners eine große Verantwortung ist, die oft professionelle Unterstützung erfordert. Es ist kein Zeichen von Versagen, sondern von Stärke und Sorge um das Wohl beider Partner, wenn man professionelle Pflege in Anspruch nimmt.

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